HGHB-Senioren vertagen Meisterschaftsentscheidung
HG Hamburg-Barmbek vs. AMTV Hamburg 16:19 (6:12)
Direktes Duell um die Hamburger Meisterschaft Ü40 gegen den AMTV, zweiter Teil. Die Vorzeichen an diesem Sonntagabend im Alten Teichweg waren klar: Mit einem Sieg konnte die HGHB nach dem 14:11-Hinspielerfolg beim Dauerrivalen den Meisterschaftssack zuschnüren. Soweit so klar.
Und so erwarteten die anwesenden Zuschauer – u.a. die 4. Herren (Dank für den Support) und einige „Alt-Internationale“ – ein hochklassiges Duell der beiden vermeintlich besten Hamburger Seniorenteams. Was das Publikum dann aber zu sehen bekam, war eher schwerverdauliche Handballkost – übernervöses Agieren im Angriff, Unkonzentriertheiten in der Deckung, technische Fehler hüben wie drüben. Der Mann in Gelb trug mit seiner teilweise slapstickartigen Pfeiferei seinerseits auch nicht unerheblich zur Verunsicherung der Mannschaften bei.
Wie schon im Hinspiel wurden die Barmbeker vor allem durch Keeper Tobi im Spiel gehalten, liefen aber die gesamte erste Hälfte einem Rückstand hinterher, der zur Pause auf sechs Tore anwuchs. Das bedeutete, in der Gesamtrechnung lag man bei minus drei Toren. Es musste also seitens der Barmbeker etwas geschehen.
Zu Beginn der zweiten Hälfte kamen aber zunächst wieder die Rahlstedter besser ins Spiel und bauten ihren Vorsprung auf acht Tore aus. Die Lage wurde langsam ernst und nicht wenige in der Halle sahen den AMTV schon als klaren Sieger. Doch allmählich wachten die Barmbeker Routiniers auf. Aus einer nun besser agierenden Deckung heraus, wurden auch im Angriff wieder Chancen erarbeitet und auch genutzt. Hier tat sich u.a. Neuzugang Baldur hervor, der einige blitzsaubere Rückraumtreffer erzielte. Beim 13:15 (47. Minute) lag man in der Addition beider Begegnungen nun wieder mit einem Tor in Front. Leider fand auch der AMTV wieder einige Antworten und legte – begünstigt durch einige Pfosten- und Lattentreffer der HGHB – wieder fünf Tore vor.
Crunchtime! Spätestens jetzt ging die Rechnerei los – direkter Vergleich, Auswärts-
torregel etc. Da man zu diesem Zeitpunkt das niedrige Hinspielergebnis schon übertroffen hatte, reichte den Rahlstedtern ein Drei-Tore-Sieg im direkten Vergleich. So schaltete man auf Barmbeker Seite auf offene Manndeckung um, um Fehler des AMTV zu provozieren. Dies gelang tatsächlich – und Knut erzielte den letzten HGHB-Treffer zum 16:19. Rahlstedt hatte einen letzten Angriff gegen die offensive Barmbeker Deckung und bekam in letzter Sekunde noch einen Freiwurf. Im Bewusstsein bei diesem Spielstand den direkten Vergleich für sich entschieden zu haben, schenkte der AMTV den Freiwurf ab. (Meisterschafts-)Jubel bei den Rahlstedtern, lange Gesichter auf Barmbeker Seite.
Inzwischen aber hatte der anwesende HHV-Erwachsenenspielwart Markus Fraikin einige Zuschauer dahingehend aufgeklärt, dass es im Bereich des Hamburger Handballverbandes die „Auswärtstorregelung“ gar nicht gibt und die HGHB aufgrund der besseren Gesamttordifferenz (+18) die Nase im Meisterschaftsrennen zu diesem Zeitpunkt vorne hat. Das machte dann auch kurz nach Abpfiff in der Halle schnell die Runde, und in dem Maße wie der Rahlstedter Jubel abnahm, kehrte auf die Gesichter der Barmbeker Spieler ein Grinsen zurück.
Das bedeutet jetzt, dass bei jeweils einem noch ausstehenden Saisonspiel die bessere
Tordifferenz gegenüber dem AMTV verteidigt werden muss. Gegen zuletzt starke Wellingsbüttler kann das nur mit absoluter Konzentration gelingen.
Fazit: Barmbek gibt niemals auf – springt aber auch wirklich nicht höher, als es unbedingt muss.